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Bevölkerungswachstum und Fluglärm – eine schwierige Beziehung

Das Rhein-Main-Gebiet wächst, und die zusätzliche Bevölkerung zieht sowohl in Städte und Gemeinden mit Fluglärmbelastung als auch in solche, die davon verschont bleiben. Welcher Zusammenhang zwischen Bevölkerungsentwicklung und Betroffenheit durch Fluglärm besteht, kann erst die kleinräumige Betrachtung für Teilgebiete zeigen.

Foto Flugzeug vor bewölktem Himmel (Quelle: Andre Zelck/UNH)
Das wissenschaftliche Team betrachtet das Verhältnis von Bevölkerungsentwicklung und Lärmbelastung in der Region. (Quelle: Andre Zelck/UNH)

Das Rhein-Main-Gebiet gehört zu den Regionen mit starkem Bevölkerungswachstum. In den 112 Städten und Gemeinden des engeren Untersuchungsgebiets wuchs die Bevölkerung von 2011 bis 2015 (jeweils zum Stichtag 31.12.) um 4,9 Prozent, die durchschnittliche Rate des Bevölkerungswachstums betrug 3,4 Prozent. Der Zugewinn an Bevölkerung war aber ungleich verteilt: Sechs Kommunen verloren etwas Bevölkerung, bei 58 blieb das Bevölkerungswachstum unter dem Durchschnitt, 30 wuchsen leicht überdurchschnittlich (zwischen 3,4 und 6 Prozent), und 18, darunter die Städte Darmstadt, Frankfurt und Offenbach, aber auch viele Kleinstädte, verzeichneten ein besonders starkes Wachstum (siehe Karte: Bevölkerungsentwicklung 2011 bis 2015 – engeres Untersuchungsgebiet).

Karte 5: Bevölkerungsentwicklung 2011 bis 2015 – engeres Monitoring-Gebiet neu (Quelle: GeoBasis-DE/BKG 2017. Karte erstellt mit QGIS)
Karte: Bevölkerungsentwicklung 2011 bis 2015 – engeres Untersuchungsgebiet (Quelle: GeoBasis-DE/BKG 2017. Karte erstellt mit QGIS)

Der Fluglärm schränkt die Stadtentwicklung vieler Kommunen in der Region ein. Nach den Zahlen des Fluglärm-Monitorings 2015 ergibt sich für 14,4 Prozent der Bevölkerung am Wohnort ein berechneter Dauerschallpegel (Laeq) von 50 dB(A) am Tag und mehr. 25 der 112 Kommunen sind mit einem größeren oder kleineren Teil ihrer Bevölkerung betroffen.

Ein erster Blick zeigt jedoch, dass es keinen einfachen Zusammenhang zwischen Bevölkerungsentwicklung und Betroffenheit durch Fluglärm in der Region gibt. Unter den 25 belasteten Kommunen verzeichnet keine einen Bevölkerungsrückgang; sechs wachsen unterdurchschnittlich. Bei acht von ihnen liegt der Zuwachs leicht über dem Durchschnitt, und elf gehören zu der Gruppe mit besonders starken Bevölkerungsgewinnen, darunter auch Raunheim mit flächendeckender Fluglärmbelastung. Keine Stadt wuchs stärker als die Stadt Kelsterbach, in der zwei Fünftel der Bevölkerung in lärmbelasteten Gebieten wohnen. Es gibt aber auch die anderen größeren oder kleinen Kleinstädte (wie etwa Biebesheim und Ingelheim am Rhein), die unbehelligt von Fluglärm besonders viel zusätzliche Bevölkerung anziehen.


Zusammenhänge für Teilgebiete analysieren

Was lässt sich daraus schließen? Erstens, dass die von Fluglärm betroffene Bevölkerung in der Region auch durch Zuzug wächst. Zweitens, dass die statistischen Beziehungen zwischen Lärmbetroffenheit und soziodemografischer Entwicklung genauerer Untersuchung bedürfen. Insbesondere lassen sich Zusammenhänge nicht auf der Gemeindeebene finden, liegen doch gerade Großstädte (bis auf Offenbach) und Mittelzentren nur zum kleineren Teil unter der Lärmkontur.

Ein Ziel der Exploration ist es daher, in Teilgebieten mit und ohne Fluglärmbelastung die Bevölkerungsentwicklung nach ihrer sozialen Zusammensetzung zu analysieren. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Vergleich der schon lange betroffenen und der seit 2011 mit der Inbetriebnahme der Nordwestbahn neu betroffenen Gebiete. Eine notwendige Bedingung für einen solchen genaueren Blick: der Aufbau eines kleinräumigen innerörtlichen Beobachtungssystems (siehe den Beitrag hierzu). Und eine zweite: Daten des Fluglärmmonitorings müssen den innerörtlichen Teilgebieten genauer zugeordnet werden.


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